Antrag zur stationären Rehabilitation über die Rentenversicherung (G0100, Auszug) - Ich und MS

Antrag zur stationären Rehabilitation über die Rentenversicherung

Montag, 22.06.2020 Anträge, Multiple Sklerose

Mitte Dezember 2019 hatte ich meinen Reha-Antrag zur stationären Rehabilitation über die für mich zuständige Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland eingereicht. Das Verfahren zur Reha-Antragstellung wird auf den Seiten der Rentenversicherung sehr detailliert erklärt.

Warum denn eigentlich eine Rehabilitation?

Im Zuge der geplanten Eskalationstherapie mit Mavenclad® (Wirkstoff: Cladribin) empfahl mir mein Neurologe hinsichtlich des andauernden und auch stärker werdenden Zittern der Beine, diesem mit Bewegung und Aufbau-Sport in der richtigen Form und Intensität entgegen zu wirken.

Einfach mal ins Fitnessstudio gehen? An die Geräte, fertig, los?

Weit gefehlt, denn das könnte je nach Einschränkung bzgl. der Multiplen Sklerose auch nach hinten losgehen und sich damit noch negativer auswirken als man zuvor gedacht hätte. Wichtiger war für meine Multiple Sklerose der gezielte Aufbau von Muskeln zur Stärkung der Beine. Und das dauerhaft. Ziel war und ist für mich nicht die kurzzeitige Leistungssteigerung, sondern die Leistungsfähigkeit dauerhaft aufrecht zu erhalten und langfristig sichern zu können.

Nachdem ich in 2019 das Radfahren zunächst aufgrund des massiven Zittern der Beine zurück gestellt hatte, war dies neben vielen anderen Dingen auf jeden Fall eines der Ziele einer Rehabilitation für mich persönlich. Auch eine Verbesserung des Gleichgewichtes sollte zu den Zielen einer Rehabilitation zählen, denn ich hatte bei Spaziergängen oft das Gefühl der Boden unter mir würde sich bewegen.

Also hieß es für mich zunächst Ziele abstecken: Was soll eine Rehabilitation bringen? Wo soll sie helfen!?

Reha - stationär oder ambulant ?

Stationär, ambulant, stationär, ambulant, ...? Tja, das war anfangs die für mich schwierigste Frage! Ich hatte, glaube ich, zunächst Angst aus meinem persönlichen Umfeld gerissen zu werden und auch nicht arbeiten zu können. Letzteres sollte man in egal welcher Art von Rehabilitation sofort vergessen, denn man ist mit der Rehabilitation ganztägig beschäftigt und braucht dafür auch einen freien Kopf, abseits von allem anderen. Zur Frage ob man sich in stationäre Rehabilitation begibt kam bei mir, wie gesagt, das persönliche Umfeld dazu. Wer möchte schon gern wochenlang in irgendeiner Klinik sein, weit entfernt von Familie und Freunden? Wie ist wohl die Klinik, die ja vor einem Antrag noch gar nicht fest steht? Wo ist die Klinik wohl? Kann ich dann überhaupt Besuch bekommen? Fragen über Fragen!

Jedoch habe ich mich letztendlich für eine stationäre Rehabilitation entschieden, um mich voll und ganz auf mich und meine Multiple Sklerose konzentrieren zu können.

Antragsunterlagen - seitenweise Papier ausfüllen!

Nun, mein Weg ging über ein Telefonat mit der für mich zuständigen Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland. Man nahm direkt die Antragsbekundung mit dem Telefonat auf und sicherte mir den Versand der entsprechenden Antragsunterlagen für die kommenden Tage zu.

Wenige Tage später hatte ich die gesamten Unterlagen dann auch im Postkasten. Die für mich relevanten und von mir ausgefüllten Anträge sind im Folgenden aufgeführt:

  • G0100 - Antrag auf Leistungen zur Teilhabe für Versicherte - Rehabilitationsantrag
  • G0110 - Anlage zum Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
  • G0115 - Selbsteinschätzungsbogen
  • G SMB 100 - Ärztlicher Befundbericht zum Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation/ Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (vom behandelnden Arzt/Neurologen auszufüllen)

Das Ausfüllen der Antragsformulare durch mich selbst ging relativ schnell. Anders beim Antragsformular G SMB 100, denn ohne die fachärztliche Einschätzung kommt man hier nicht weiter. Also machte ich kurzfristig einen Termin bei meinem behandelnden Neurologen, um gemeinsam das Formular auszufüllen. Wie bei einem Interview befragte er mich hinsichtlich zu diesem Zeitpunkt auftretender Defizite, Einschränkungen und Schmerzen und schrieb diese mit der fachärztliche Amtssprache für den Antrag G SMB 100 um.

Auf Los geht's los!

Nun konnte es losgehen. Kopien aller ausgefüllten Antragsdokumente für die persönliche Ablage erstellt, Anschreiben formuliert und ab zur Post damit. Das war Mitte Dezember 2019.

Nicht einmal einen Monat später - Bewilligung

Nach nur 3 Wochen, also gleich Anfang Januar 2020 dann bereits der Positiv-Bescheid, d.h. die Bewilligung einer stationären Leistung zur medizinischen Rehabilitation über 4 Wochen, die aus medizinischen Gründen abgekürzt oder verlängert werden kann.

Als durchführende Rehabilitationseinrichtung wurde die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg benannt. Diese Einrichtung war für mich ein relativer Glückstreffer, da liebe Freunde nur ca. 10 Gehminuten entfernt wohnen und ich somit nicht gänzlich auf persönliche Kontakte aus meinem bekannten, persönlichen Umfeld verzichten musste. Der Termin für die Aufnahme im NRZ in Magdeburg wurde mir dann auch innerhalb von zwei Wochen für Mitte Februar 2020 mitgeteilt. Nun ging es los mit den Vorbereitungen für die Reha-Phase, denn mit Jeans und Straßenschuhen konnte ich natürlich nicht dort anreisen, da es sich um eine medizinische Rehabilitation mit einem höheren Fokus auf der sportlichen Ausrichtung handelte.

Zusammenfassend muss man festhalten, das es zwar ein Aufwand ist, einen solchen Rehabilitationsantrag zu stellen und sich vielleicht aus diesem Grunde viele Menschen davor scheuen. Für mich ging letztendlich alles unerwartet schnell und auch unkompliziert, sowie letztendlich überraschend positiv aus. Ich kann jedem Betroffenen nur dazu raten einen solchen Antrag für sich selbst zu durchdenken und auch zu stellen! Auch zeigte dieser Antrag erneut wie schnell es gehen kann, wenn man sich kümmert. Aus der Erfahrung habe ich das auch immer mal wieder anders erlebt, dazu aber noch mehr von mir in weiteren Beträgen !